Gedenkstättenfahrt 2024

Auch dieses Jahr ging es in der Woche nach den Herbstferien mit der AG „Gedenkstättenfahrt“ nach Krakau. 33 Schüler*innen in Begleitung von Herrn Gertler, Herrn Mittenzwei und Frau Troyke-Lekschas brachen am Montag vom altbekannten Nettoparkplatz vor der Schule in Richtung Polen auf. Durch Staus und Baustellen kamen wir erst abends in Krakau an und hatten nach dem Bezug unseres Hostels, das sehr zentral in der Nähe der Tuchhallen gelegen war, noch etwas Zeit, uns einen ersten Eindruck von der Stadt zu machen und uns etwas zu essen zu besorgen.

Am Dienstagvormittag besuchten wir das Jüdische Museum Galicja und bekamen durch die Führung einen Einblick in das Leben der jüdischen Bevölkerung in Galizien vor und nach der Shoah. Anschließend erfuhren wir in einem Zeitzeugengespräch die Lebensgeschichte der Holocaust-Überlebenden Rena Rach, die uns sehr eindrücklich vom Überlebenskampf im Jüdischen Ghetto Krakaus berichtete und auch von den Schwierigkeiten und Auswirkungen, die die Erlebnisse auf ihr gesamtes Leben hatten.

Am Mittwoch nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus zum Schindler-Museum, wo wir durch die Ausstellung geführt wurden, die über die Situation in Polen vor und nach dem Überfall Polens durch die Deutschen und über Oskar Schindler informierte. Danach besuchten wir das Jüdische Viertel, wurden durch die Remuh-Synagoge und den dortigen Friedhof geführt und erfuhren auch etwas über jüdische Rituale wie etwa über die sogenannten Mesusot. Das sind Schriftkapseln, die Abschnitte aus der Tora enthalten und in Vertiefungen der Türpfosten jüdischer Wohnhäuser zu finden sind.

Am Donnerstag ging es kurz nach 7 Uhr morgens mit dem Bus nach Oświęcim, wo nach einem kurzen Sicherheitscheck am Eingang zur Gedenkstätte die Führung durch das Stammlager (Auschwitz I) begann. Die Ausstellung führte uns durch die verschiedenen Gebäude des Stammlagers und auch durch die sogenannte Gaskammer 1. Die Schüler*innen empfanden die Ausstellung einerseits als lehrreich und interessant, andererseits aber auch als bedrückend. Ausstellungsstücke wie etwa Bilder von abgemagerten Kindern, die Schuhe, Haare und Kleidung der inhaftierten und ermordeten Menschen und die Tatsache, dass man durch die Gebäude lief, in denen so viel Leid geschah, insbesondere der Gang durch die Gaskammer, ging uns allen sehr nahe. Nach ca. drei Stunden fuhren wir mit dem Bus in das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau bzw. Auschwitz II, wo die Führung fortgesetzt wurde und wo wir uns ein Bild von den Dimensionen des Lagers machen konnten. Nach insgesamt sechs Stunden begaben wir uns mit jeder Menge Eindrücken und Informationen wieder auf den Weg nach Krakau.

Damit ging unser Aufenthalt in Krakau dem Ende entgegen. Am Freitag packten wir nach dem Frühstück unsere Sachen und liefen mit unseren laut klappernden Rollkoffern ein letztes Mal durch die Straßen der wunderschönen Stadt Krakau. Mit den in Krakau liebgewonnenen (bzw. wiederentdeckten) Fruchtquetschen im Gepäck traten wir die mehrstündige Heimreise an und kamen abends glücklich, aber erschöpft am Parkplatz von „Haus C“ an, wo wir von den wartenden Eltern empfangen wurden.

Wer mehr über die Reise wissen möchte, kann hier die genauere Berichte zu den Erlebnissen als auch Fotos/Videos zur Gedenkstättenfahrt auf dieser Homepage lesen. Schaut einfach rein!

Das Orga-Team der Gedenkstättenfahrt

 

Die Fahrt nach Krakau beginnt

Netto Parkplatz, Montag, 4. November 2024 um 06:30 Uhr
Von Jarne und Jay

Alle warteten mit Gepäck. Um kurz nach 07:00 ging es auch schon los. Die Fahrt verlief bis zur polnischen Grenze ohne Komplikationen. Gegen 09:00 Uhr machten wir unseren ersten Stopp, kurz nachdem wir die Grenze passiert hatten. Durch die Raststätte konnten wir uns noch keinen richtigen ersten Eindruck von Polen verschaffen. Kurz nachdem wir in Polen angekommen waren, begannen die Straßen auch schon voller zu werden. Ab diesem Punkt war die Fahrt gezeichnet von vielen Staus, weshalb der Busfahrer sich entschloss, einen Teil der Strecke über die Landstraße zu fahren. Dadurch konnten wir die Architektur Polens näher kennenlernen. Dieser erste zweite Eindruck war aber nicht gerade der Schönste. Die Fahrt zog sich sehr in die Länge, sodass wir statt wie geplant, um 16:00 Uhr, erst nach 19:00 Uhr vor dem Hostel eintrafen. Nach einem kurzen Ausflug in die Stadt, um Wasser zu kaufen, war der Tag auch schon vorbei. Ein anstrengender Tag, aber wir waren froh, endlich angekommen zu sein.

Der erste Tag

Dienstag, 5. November 2024
Von Finja und Jaron

Wir sind nach der anstrengenden Anreise erschöpft ins Bett gegangen und am nächsten Morgen hat nach dem Aufwachen ein leckeres Frühstück auf uns gewartet. Anschließend ging es auch schon los zu unserer ersten Aktivität. Wir sind durch die malerische Innenstadt Krakaus gelaufen und konnten die architektonischen Meisterwerke bestaunen. Unser Spaziergang endete in der Nähe des jüdischen Viertels im jüdischen Museum Galizien. Dort hatten wir zu Beginn eine einstündige Führung durch die Fotoausstellung über das jüdische Leben in der osteuropäischen Region Galizien, wozu auch Krakau gehört. Die Ausstellung „Spuren der Erinnerung“ gab uns einen Einblick in die Zerstörung der vorher blühenden jüdischen Kultur Polens unter der NS-Herrschaft und die spätere Verwahrlosung der kulturhistorischen Güter.

Daraufhin begaben wir uns zu dem Höhepunkt des Tages: Ein Zeitzeugengespräch mit Rena Rach – einer Überlebenden des Krakauer Ghettos. Ihre Mutter floh mit ihr aus dem Ghetto, wodurch sie beide überlebten, während ihr Vater von Oskar Schindler gerettet wurde. Sie betont, dass vor allem die Zeit nach der Befreiung Polens für sie herausfordernd war. Denn sie wurde nach der Flucht aus dem Ghetto von einem katholischen Ehepaar großgezogen, was es ihr sehr schwer machte, sich mit ihrer leiblichen Familie und deren jüdischer Kultur und Religion zu identifizieren. Außerdem fiel es ihr schwer ihre und die Situation ihrer Familie zu verstehen, was vermutlich ihrem jungen Alter geschuldet war. Wir fanden das Zeitzeugengespräch sehr berührend und informativ.

Zeitzeugengespräch

Nach dem Besuch des Museums hatten wir 2 Stunden Zeit, in denen wir uns etwas zu Essen besorgen konnten. Um 16 Uhr trafen wir uns wieder im Hotel und gingen gemeinsam zu einem weiteren Wahrzeichen der Stadt: der wunderschönen Wavelburg. Dort begann unsere Stadtrally, die uns an viele besondere Stellen der Stadt brachte. Zum Beispiel gleich zu Beginn führte uns die Rally zu dem Wavel-Drachen. Eine Skulptur, die alle 5 Minuten Feuer speit.

Anschließend hatten wir bis um 22 Uhr Zeit um selbstständig die Stadt zu erkunden und uns um unsere Verpflegung zu kümmern. Alles in allem war es ein sehr schöner und informativer erster Tag in Polen.

Besuch der Schindler-Fabrik

Mittwoch, 6. November 2024
Von Julien

Unsere Tour begann bei der ehemaligen Fabrik von Oskar Schindler. Diese war heute in ein Museum umgebaut, das den Zweiten Weltkrieg, die Nazi-Besatzung und insbesondere das Leben und Wirken von Oskar Schindler in den Fokus nimmt. Schindler war ein deutscher Unternehmer, der in seiner Emaillefabrik in Krakau mehr als 1.000 jüdische Arbeiter vor dem sicheren Tod im Konzentrationslager rettete, indem er sie als "wichtige Arbeitskräfte" in seiner Fabrik beschäftigte.

Im Museum erlebten wir eine sehr eindrucksvolle und tiefgehende Darstellung der Geschichte Schindlers und seiner Rettungsaktion. In verschiedenen Räumen des Museums wurden wir mit den Lebensgeschichten der Menschen konfrontiert, die durch Schindler gerettet wurden. Fotos, Briefe und Interviews gaben uns einen lebendigen Eindruck von ihren Schicksalen. Es war berührend zu sehen, wie viele dieser „Schindlerjuden“ auch Jahre nach dem Krieg Schindler für seine Hilfe dankbar waren.

Wir erfuhren, dass Schindler sich während des Krieges immer wieder mit den Nazis anlegte, um die jüdischen Arbeiter zu schützen, und dass er dabei ein großes Risiko einging, die Aufmerksamkeit der Nazis auf sich zu ziehen. Diese Geschichten zeigten uns, wie wichtig Mut, Menschlichkeit und Zivilcourage in Zeiten der Unmenschlichkeit sind.

Besuch des jüdischen Viertels

Nach dem Rundgang durch das Museum fuhren wir  jüdischen Viertel Kazimierz. Dieser Stadtteil von Krakau ist nicht nur für seine bewegte Geschichte bekannt, sondern auch für die zahlreichen Spuren, die das jüdische Leben und die jüdische Kultur in der Region hinterlassen haben. Wir liefen durch enge Gassen, an denen noch immer zahlreiche alte Synagogen und jüdische Geschäfte zu finden sind. Besonders eindrucksvoll war der Besuch der Remuh-Synagoge, in der wir einen Moment der Stille hatten und uns über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Krakau austauschten. Unsere Führerin erklärte uns, wie das Viertel vor dem Zweiten Weltkrieg ein Zentrum des jüdischen Lebens war und welche dramatischen Veränderungen es während der Besatzung erlebte.

Ausflug zur Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau

Donnerstag, 7. November 2024
Von Julia und Kimi

Der letzte Tag der Krakau-Fahrt war zur Gedenkstätte des ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Wir haben uns bereits um 6.30 Uhr mit der gesamten Gruppe im Frühstückssaal getroffen. Nach dem Frühstück sind wir direkt zusammen zu unserem Reisebus der Woche gelaufen, da dieser nicht direkt neben der Unterkunft (im Stadtzentrum) geparkt war. Um 7.30 Uhr sind wir dann letztendlich losgefahren und haben unsere ca. 1-stündige Fahrt nach Auschwitz (Oświęcim) angetreten. Um 9.00 Uhr begann dann unsere Führung durch das Stammlager Auschwitz. Die Führung wurde von einer polnisch-deutschen Museumspädagogin geleitet, die uns sehr interessante Informationen über die einzelnen Baracken und deren Ausstellungen gegeben hat. Falls wir Fragen hatten konnten wir Sie diese ganz offen fragen. Unsere Führung durch die Gedenkstätte war in zwei Teile aufgeteilt. Die erste ging durch das Stammlager und dauerte ungefähr 2h 30min mit kleinen Pausen zwischendurch. Die Führung hat uns gezeigt unter welchen Umständen die Menschen im Konzentrationslager gelebt haben und wie ihr Alltag ausgesehen haben muss. Außerdem konnte man ihre entnommenen Gegenstände, wie zum Beispiel Koffer, Gehhilfen und Wertgegenstände sehen. Zudem konnte man auch die Kleidung sehen, welche die Opfer des Holocaust täglich tragen mussten.

Nach der ersten Führung hatten wir eine längere Pause, in der wir wieder zum Bus gingen, um nach Auschwitz-Birkenau, dem ehemaligen Vernichtungslager, zu fahren. Diese Fahrt war ca. 10-15 Minuten lang. Dort angekommen hatten wir dann einen kleinen Fußweg zur Gedenkstätte, wo uns dann unsere Museumspädagogin wieder erwartet hat. Insgesamt war der zweite Teil der Führung ein wenig kürzer als der erste Teil, und zwar ungefähr 2 Stunden. In diesem Teil der Führung wurden uns original erhaltene Holzbaracken gezeigt, die zwar gereinigt, aber abgesehen davon sehr gut erhalten waren. Die Museumspädagogin hat uns die Schlafplätze der gefangenen Juden und der anderen Gefangenen gezeigt. Außerdem konnten wir sehen, wie schlecht die hygienischen Bedingungen für die Gefangenen damals gewesen sein müssen, da wir zum Beispiel gesehen haben, wie eng die Toiletten nebeneinander waren. Außerdem zeigte sie uns noch die Ruinen der Krematorien, die Denkmäler für die Opfer des Holocaust und das ganze weitere Gelände. Danach traten wir die Rückfahrt nach Krakau an.

Alles in Allem war der Ausflug nach Ausschwitz-Birkenau zwar sehr emotional, davon abgesehen aber auch sehr informativ und interessant gestaltet. Wir haben Informationen gelernt, die in der Schule nicht so genau behandelt wurden und einen guten Einblick in den Alltag der Opfer des Holocaust bekommen.

Die Rückfahrt

Draggo Hostel, Freitag, 8. November 2024 08:00 Uhr
Von Jarne und Jay

Wir nahmen unser letztes Frühstück in Krakau ein, bevor wir uns auch schon wieder in den Bus begaben. Eine letzte Zimmerkontrolle und dann ging es auch schon los. Die Rückfahrt lief zum Glück komplett ohne Komplikationen ab. Nach 2 Stunden machten wir auch schon unseren ersten Stopp bei einer Raststätte in der Nähe von Gleiwitz. Dieses Mal war es im Bus sehr ruhig. Alle lasen, schliefen oder beschäftigten sich anderweitig. An der deutschen Grenze, welche wir gegen 16:00 Uhr erreichten, gab es eine kurze Kontrolle, bei der ein Polizist kurz hereinkam, um in unseren Bus zu gucken, doch er verließ ihn nach einem kurzen Blick direkt wieder. Gegen 18:00 Uhr kamen wir wieder am Netto Parkplatz an. Somit endete unsere Fahrt auch schon wieder. Vielen Dank an alle Beteiligten, welche diese Fahrt ermöglichten.